Reformationsjubiläum ökumenisch gut aufgestellt

Aus den evangelischen Kirchen und den katholischen Bistümern Norddeutschlands haben sich vom 21. bis 22. März 2012 14 Vertreter in Nordhorn getroffen. Die Evangelisch-katholische Gebietskommission traf sich diesmal auf Einladung der Evangelisch-reformierten Kirche im Kloster Frenswegen. Der Vorsitzende der Kommission, der Dechant des katholischen Dekanats Hamburg, Martin Schomaker, betonte dabei die offene Gesprächsatmosphäre in der Kommission. So habe im Rückblick auf den Papstbesuch vom September auch die katholische Seite offen Probleme benannt. Er habe sich im September des vergangenen Jahres ein deutlicheres ökumenisches Signal durch den Papst gewünscht, meint Schomaker. „Eine Würdigung der Theologie Martin Luthers wäre denkbar gewesen“. Erfreulich beim Besuch Benedikt XVI. seien die vielen Gottesdienstbesucher gewesen, so Schomaker.

Das Gremium ist regelmäßig auch ein Treffen der gegenseitigen Information über Höhepunkte des ökumenischen Dialogs. Der stellvertretende Vorsitzende der Kommission, der evangelisch-lutherische Landessuperintendent Hans-Christian Brandy aus Stade, nannte hier das Fest zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer. Im vergangenen Jahr wurden in Lübeck drei katholische Priester und Kapläne seliggesprochen, die zusammen mit einem evangelischen Pastor 1943 in Hamburg hingerichtet wurden. Auch das geplante Ökumenische Forum in der neuen Hafencity Hamburg unter Beteiligung von 13 Kirchen sei ein solcher Höhepunkt, meint Brandy.

Ein weiteres Thema der Kirchenvertreter war das bevorstehende Reformationsjubiläum im Jahr 2017. In fünf Jahren erinnern besonders die evangelischen Kirchen an den Thesenanschlag Martin Luthers an die Schlosskirche in Wittenberg im Jahr 1517, was allgemein als Beginn des Reformationszeitalters gilt. Martin Schomaker hält die geplanten Events zum Reformationsjubiläum ökumenisch für gut aufgestellt. Auf katholischer Seite sieht er keine Ängste, das Jubiläum gemeinsam zu begehen. Schomaker und Brandy betonen einstimmig die Notwendigkeit von Reformation in der heutigen Zeit, auf katholischer und auf evangelischer Seite. „Reformation ist kein abgeschlossener Prozess“, sagte Martin Schomaker.

In der Evangelisch-katholischen Gebietskommission treffen sich seit 40 Jahren Vertreter aus den evangelischen Kirchen und katholischen Bistümern in den norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Gremium trifft sich ein- bis zweimal pro Jahr.

22. März 2012
Ulf Preuß, Pressesprecher

 

Foto: Evangelisch-katholische Gebietskommission im Klosterinnenhof mit Martin Schomaker (dritter von rechts), Hans-Christian Brandy (fünfter von rechts) und Dietmar Arends, Ökumenepastor der gastgebenden Evangelisch-reformierten Kirche (fünfter von links)

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