Geld kann "zur guten oder zur bösen Saat werden"

Symbolfoto: Claudia Hautumm / pixelio.de

Steigende Preise und höhere Zinsen sowie der Ukraine-Krieg trüben auch die Geschäftsaussichten bei der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank). Für das laufende Jahr rechnet der Vorstandsvorsitzende Ekkehard Thiesler mit rückläufigen Erträgen. Insgesamt werde 2022 für alle Kapitalanleger und die Bankenbranche „eine große Herausforderung“, sagte er auf der Generalversammlung am Mittwoch in Dortmund. Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden sprach bei der Versammlung über die ethische Dimension des Geldes.

Hauptgründe für das schwieriger gewordene Marktumfeld ist Thiesler zufolge, dass die Bank „mit relativ großen Anteilen“ in festverzinsliche Papiere investiert hat, die besonders unter der Inflation litten. Zugleich seien die Aktienmärkte jüngst deutlich unter Druck geraten. Mit temporären Wertberichtigungen auf festverzinsliche Papiere will die KD-Bank dieser negativen Entwicklung im Jahresverlauf gegensteuern.

Ungeachtet dessen sieht Thiesler für ethisch-nachhaltige Investitionen, auf die sich die Bank konzentriert, weiter gute Aussichten. Vor diesem Hintergrund kritisierte er die EU-Kommission, die in einer umstrittenen Entscheidung Gas und Atomkraft als nachhaltig eingestuft hat. Folge seien „falsche Signale an die Industrie“, die den Ausbau erneuerbarer Energien und der notwendigen Infrastruktur erschwerten. Die KD-Bank stufe Gas als Brückentechnologie ein, in die langfristig nicht neu investiert werde. In Unternehmen, die Atomkraftwerke betreiben, sei die Bank gar nicht engagiert.

Wie sehr das Thema auch die Theologie beschäftigt, machte Kirchenpräsidentin Bei der Wieden aus Leer in einer Andacht auf der Veranstaltung deutlich. Geld könne „zur guten oder zur bösen Saat“ werden, und manchmal sei es „gar nicht so einfach“, diese Grenzen zu bestimmen: „Ich denke an die Debatte um die Frage, ob wir Kernenergie als nachhaltige Energie bewerten sollen, wie es die EU-Kommission eben tut. Gerade ringen wir gesellschaftlich um die Frage, wie die sogenannten Übergewinne im Ukrainekrieg zu bewerten sind. Als segensreiche Gewinne würde ich sie nicht bezeichnen.“

Die KD-Bank ist eine Genossenschaftsbank und gehört Kirche und Diakonie. Zu den Kunden gehören die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit ihren Landeskirchen, kirchliche Einrichtungen und Stiftungen sowie Freikirchen.

15. Juni 2022
Evangelischer Pressedienst (epd)

Zurück