Gottesdienst erinnert an Leuenberger Konkordie

Mit einem Gottesdienst in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek haben am Sonntag, 18. August, die evangelischen Kirchen im Nordwesten Deutschlands an die Leuenberger Konkordie erinnert. Vor 40 Jahren begründete das theologische Dokument die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen den reformierten, lutherischen und unierten Kirchen und beendete ihre rund 450 Jahre währende Kirchentrennung.

In seiner Predigt sprach sich der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber für ein Ende „des Rechtes des Stärkeren“ aus. Er bezeichnete die Konsolidierung des Sozialstaates und Bekämpfung der Armut als Aufgaben der europäischen Kirchengemeinschaft.  Christen sollten sich darum bemühen, „dass Erbarmen und Recht zusammengehen, damit das Recht des Stärkeren endlich seine Zeit gehabt hat. Nichts anderes hat Jesus uns vorgelebt“, sagte Weber. Er ist Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), als deren Gründungsdokument die Leuenberger Konkordie gilt.

Sie wurde am 16. März 1973 in Leuenberg in der Nähe von Basel von reformierten, unierten und lutherischen Kirchen Europas unterzeichnet. Zur GEKE gehören heute 107 Kirchen mit geschätzten 50 Millionen Mitgliedern, darunter auch Methodisten und vorreformatorische Kirchen wie Waldenser und Böhmische Brüder.

Um die ökumenische Bedeutung der Konkordie deutlich zu machen, wirkten am Gottesdienst Vertreter verschiedener Konfessionen mit. Er wurde gestaltet vom evangelisch-reformierten Kirchenpräsidenten Jann Schmidt, dem evangelisch-lutherischen Landessuperintendenten Detlef Klar, von Pastor Siegfried Stoltze von der Evangelisch-methodistischen  Gemeinde Leer, Frauke Frauke Thees vom Moderamen des Reformierten Bundes und Pastorin Etta Züchner, von der evangelisch-reformierten Gemeinde Emden. Zum Gottesdienst eingeladen hatten die EKD, die Union Evangelischer Kirchen, der Reformierte Bund und die GEKE.

Prof. Andé Birmelé

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete der Straßburger Theologieprofessor André Birmelé mit einem Vortrag über die Leuenberger Konkordie die diesjährige „Reformierte Sommeruniversität“ in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek. Einheit in versöhnter Verschiedenheit sei der Grundgedanke des theologischen Dokuments, so Birmelé. Mit dem Dokument hätten die Kirchen erklärt, dass sie sich im Verständnis des Evangeliums von Jesus Christus, seiner Taufe und seines Abendmahls einig seien. Unterschiedlichen Traditionen und theologischen Erklärungen seien  daher nicht mehr trennend, wenn sie auch für jede einzelne Kirche wichtig sein mögen. Birmelé beschrieb eine Wirkung der Konkordie ganz praktisch: „Wenn ich heute in eine andere Kirche der GEKE gehe, gehe ich in meine Kirche.“

Die Reformierte Sommeruniversität tagt noch bis zum 23. August in Emden. Etwa 40 Teilnehmer und acht Referenten diskutieren dort die Entstehung und Wirkung des kirchlichen Dokuments.

19. August 2013
Ulf Preuß, Pressesprecher

http://www.leuenberg.net/de

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