Kindergartenarbeit braucht Qualität

In vielen pädagogischen Arbeitsfeldern ist es längst Alltag: die Begleitung der täglichen Arbeit durch ein Qualitätsmanagement mit einer abschließenden Zertifizierung. Sechs evangelisch-reformierte Kindergärten in Ostfriesland stellen sich jetzt dieser Herausforderung. Gemeinsam mit der neuen Fachberaterin für Kindertagesstätten im Diakonischen Werk der Evangelisch-reformierten Kirche, Birte Engelberts, bereiten ihre Leiterinnen das Qualitätsmanagement ihrer Einrichtungen vor.

„In der Kindergärten sind in den vergangenen Jahren besonders für die Leitung immer mehr Anforderungen hinzugekommen“, beschreibt Birte Engelberts die Ausgangssituation. Besonders durch die vielen Unter-Drei-Jährigen, die neu in die Kindergärten kommen, habe sich das Aufgabenspektrum deutlich erweitert. „Inzwischen leite ich ein kleines Unternehmen“, meint Silvia Wessels, Leitern des Kindergartens Hundert Welten in Leer. So stünden inzwischen die Einwerbung von Landesmitteln, die Beantragung der Mittel aus dem Bildungs- und Betreuungspaket für sozial Schwache, die Mitarbeit in pädagogischen Projekten und noch mehr administrative Aufgaben mindestens gleichwertig neben der Leitung einer Kindergruppe, die sie ja auch noch wahrnehme.

Etwa zwei Jahre lang bilden sich die Leiterinnen in einem Lehrgang mit acht Bausteinen fort. Grundlage ist ein Handbuch für die Qualitätssicherung, speziell zugeschnitten auf die Arbeit in kirchlichen Kindergärten. Es wurde vom Diakonischen Werk der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers entwickelt. Themen wie die Verantwortung des Kindergartenträgers, Dokumentation von Lernprozessen von Kindern sowie Planung und Durchführung von Elterngesprächen sind hier bereits entfaltet und sollen demnächst in den sechs ostfriesischen Kindergärten angewandt werden. „Das hilft uns auch, den wachsenden Ansprüchen der Eltern an die pädagogische Arbeit gerecht zu werden“, sagt Ida Kostrewa vom Kindergarten in Eilsum nördlich von Emden.

„Kindertageseinrichtungen nehmen inzwischen im Lernprozess von Kindern eine Schlüsselrolle ein“, meint Birte Engelberts, Fachberaterin für Kindertagesstätten bei evangelisch-reformierten Diakonischen Werk. Die Erzieherinnen in den Kindergärten leisteten schon jetzt gute Arbeit, mit Unterstützung des Qualitätsmanagement-Prozesses werde diese aber für Eltern, für den Träger und die Förderer transparent. Es sei wichtig, sich gezielt auf neue Herausforderungen einzustellen, um weiterhin wachsenden Anforderungen der frühkindlichen Bildung gerecht zu werden. Dabei werde auch die Formulierung eines Kindergarten-Leitbilds helfen, so Engelberts. Nach Ablauf des Lehrgangs werde jede der Kindertageseinrichtungen formuliert haben, was ihr spezifisches Profil als Einrichtung einer evangelisch-reformierten Kirchengemeinde ist.

Geplant ist, dass alle sechs Kindergärten nach Abschluss der Fortbildungsmaßnahme sich auch das Qualitätsmanagement zertifizieren lassen. Das wird aber nochmal Geld kosten, zunächst müssen die Kirchengemeinden die Kosten der Fortbildung tragen: 2400 Euro pro Kindergarten, 2000 Euro davon übernimmt das Diakonischen Werk. „Das ist gut investiertes Geld“, meint Birte Engelberts. Denn möglicherweise erfordern  in naher Zukunft die Zuschüsse des Landes Niedersachsen eine erfolgreiche Zertifizierung. So wie es in vielen anderen pädagogischen Arbeitsfeldern längst Alltag ist.

An der Einführung des Qualitätsmanagements nehmen die evangelisch-reformierten Kindergärten in Borssum, Bunde, Eilsum, Großwolde, Ihrhove und Leer teil.

27. August 2013
Ulf Preuß, Pressesprecher

 

Bild: Im Workshop Qualitätsmanagement: Ida Kostrewa (Eilsum), Kerstin Groenewold (Bunde), Ilse Katritzke (Ihrhove), Birte Engelberts (Diakonisches Werk), Silvia Wessels (Leer), Ulrike Klauß (Großwolde), Maike Müller-Elsner (Borssum).

Zurück