"Orgel des Jahres" steht in Uttum

Christian Janssen nimmt die Urkunde von Catharina Hasencleever entgegen (Fotos: Ulf Preuß)

Große Freude in Uttum in Ostfriesland. In dem kleinen 400-Einwohner-Dorf im Landkreis Aurich steht die „Orgel des Jahres 2021“. Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verlieh der Kirchengemeinde und ihrer Renaissance-Orgel jetzt diesen Titel.

Bei dem Publikumswettbewerb der Stiftung standen zwölf im vergangenen Jahr geförderte Orgeln zur Wahl. Von insgesamt 1.345 Voten der Internetabstimmung fielen 499 auf das denkmalgeschützte Instrument in der Gemeinde Krummhörn. Knapp hinter Uttum erreichte das Instrument in der evangelischen Kirche Essen-Werden mit 468 die zweitmeisten Stimmen. Platz drei ging an die Orgel in St. Marien in Weißenfels in Sachsen-Anhalt mit 62 Stimmen.

Zur Übergabe der Sieger-Urkunde kam die Geschäftsführerin der Stiftung Orgelklang, Catharina Hasenclever, nach Uttum. Sie bezeichnete die Auszeichnung auch als eine Belohnung für das große ehrenamtliche Engagement der Kirchengemeinde für ihre Orgel. „Wenn man bedenkt, dass mehr Menschen für die Orgel abgestimmt haben, als in Uttum leben, bekommt man einen Eindruck davon, wie groß die Strahlkraft dieses Instruments ist“, sagte sie.

Die Orgel in Uttum ist um 1660 entstanden; das genaue Datum ist ebenso wenig bekannt wie der oder die Erbauer. Im Unterschied zu den meisten anderen Renaissance-Orgeln ist das Werk fast vollständig original erhalten. Auch der Klang entspricht dem von vor 360 Jahren. An der Kwassui University in Nagasaki gibt es sogar einen originalgetreuen Nachbau, damit dortige Musikstudierende alte Musik an einem historisierenden Instrument kennenlernen können. Immer wieder kommen Organisten aus der ganzen Welt in das Dorf an der ostfriesischen Nordseeküste, um die Orgel zu spielen.

Im Dezember des vergangenen Jahres wurdes die Orgel nach der Komplett-Restaurierung in der Kirche wieder aufgebaut. Rund 200.000 Euro kostete diese, von der die Stiftung Orgelklang mit 3.000 Euro nur einen kleinen Teil übernahm. Bei der Sanierung war neben den Arbeiten an den Orgelpfeifen auch die Instandsetzung des Orgelgehäuses aufwändig, so der Orgelbauer Hendrik Ahrend. So sind die beiden Flügeltüren der Orgel jetzt wieder freischwebend konstruiert.

Der Vorsitzende des Kirchenrats, Christian Janssen, nahm die Urkunde entgegen und bedankte sich bei einem ganzen Team. Dass nach über zweijähriger Orgelrestaurierung nun dieser schöne Titel nach Uttum komme, sei ein Beispiel für die Bedeutung von Gemeinschaft. In einem kleinen Konzert zeigten der evangelisch-reformierte Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke und die Dorforganistin Elke Steps-Prell den musikalischen Glanz des Instruments nach seiner Restaurierung auf. Jetzt warte die Kirchengemeinde nur noch sehnsüchtig auf ein Eröffnungskonzert für die „Orgel des Jahres 2021“.

26. Mai 2021
Ulf Preuß, Pressesprecher


INFO
Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat seit 2010 Förderzusagen über mehr als 1,4 Millionen Euro gegeben. Hinzu kommen Projektspenden in Höhe von rund einer halben Million Euro. In diesem Jahr fördert sie 15 Projekte in einem Gesamtumfang von 55.000 Euro, dazu kommt die gleiche Summe an Projektspenden.

Internet: www.stiftung-orgelklang.de und https://uttum.reformiert.de/


Die Kirche von innen, Organistin Elke Steps-Prell und die Kirche von außen
(zum Vergrößern bitte auf die Galerie klicken)

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