Rechten zeigen, dass sie in der Minderheit sind

Holocaus-Denkmal in Berlin (Foto: imageworld24 / pixelio.de)

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat dazu aufgerufen, sich den Aufmärschen rechter Gruppierungen bei Anti-Corona-Demonstrationen entgegenzustellen. Anlässlich des Holocaustgedenktags am 27. Januar 2022 sagte sie: „Wir sollten uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, mit welcher perfiden Strategie und welch menschenverachtenden Werten die nationalsozialistische Ideologie ein Land ins Verderben gelockt hat.“

Auch vor und während der NS-Diktatur hätten kleine militante Gruppen ihre Kritik an demokratischen Kompromissentscheidungen lautstark auf die Straße getragen, betont die Kirchenpräsidentin. Sie hätten damit erfolgreich bei der Bevölkerung Zweifel an der Tragfähigkeit der Demokratie geschürt. „Wir müssen den Rechten deutlich machen, dass sie in der Minderheit sind.“

„Es ist notwendig, dass Deutschland dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einen festen Ort gibt“, so Bei der Wieden. Der Holocaustgedenktag am 27. Januar sei geeignet, das Bewusstsein über die historische Verantwortung zu schärfen. „Ich finde es deshalb sinnvoll, dass wir am 27. Januar gezielt an regionale Ereignisse erinnern und einzelne Opfergruppen in den Blick nehmen - wie in diesem Jahr die Zwangsarbeit in Ostfriesland bei der Gedenkveranstaltung in Leer oder den verfolgten Sozialdemokraten Eggerk Poll in Weener.“

Am 27. Januar 1945, also vor 77 Jahren, befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 wird in Deutschland an diesem Tag, dem Holocaustgedenktag, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

In Leer lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen am 27. Januar zu einem Gedenkgottesdienst ein. Er steht unter Überschrift „Vergessenen eine Stimme geben – Zwangsarbeit unter der NS- Gewaltherrschaft“. Beginn ist um 19.30 Uhr in der katholischen Kirche St. Michael in der Altstadt. Der Gottesdienst ist auch bei YouTube zu sehen.

In Weener laden die Kirchengemeinden des Rheiderlands zu einem Erinnerungs-Gottesdienst ein. Thematisch geht es um den Weeneraner Sozialdemokraten Eggerk Poll. Er wurde wegen seiner politischen Einstellung verfolgt, drangsaliert und mehrfach verhaftet. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Georgs-Kirche. Der Gottesdienst wird auch über die Webseite www.rheiderland.plus verbreitet.

In Nordhorn laden am Holocaustgedenktag der Arbeitskreis Frieden und die Stadt Nordhorn zu einer Gedenkveranstaltung in den Schwarzen Garten ein. Sie beginnt um 17 Uhr.

25. Januar 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher

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