Ev.-ref. Kirche in Bayern

Die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern, die vordem zum Bund ev.-ref. Gemeinden Deutschlands gehörte, schließt sich 1989 mit der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Ev.-ref. Kirche (Synode ev.-reformierter Kirche in Bayern und Nordwestdeutschland) zusammen.

Die bayerische reformierte Kirche ist wie die im vorigen Abschnitt beschriebenen Gemeinden eng mit der hugenottischen Tradition verbunden; ihre eigene Geschichte begründet jedoch einen eigenen Abschnitt. Nicht alle reformierten Gemeinden in Bayern gehen auf hugenottische Traditionen zurück.
Die reformierten Pappenheimer Herren (sog. Stühlinger Linie) waren in der deutschsprachigen Schweiz reformiert geworden und führten 1559 in ihrem kleinen Gebiet im Allgäu in zwei Gemeinden (Grönenbach und Herbishofen) das reformierte Bekenntnis ein; das in diesen Gemeinden noch heute in Gebrauch stehende Schweizer Gesangbuch deutet eine alte Verbindung nach Zürich an.
Die reformierte Gemeinde in Nürnberg entstand 1650, nachdem sich bereits seit 1625 Flüchtlinge aus der Pfalz und Kaufleute vor allem aus den Niederlanden in Nürnberg angesiedelt hatten. Ihre Gottesdienste mußte die Nürnberger Gemeinde jedoch außerhalb der Stadt feiern ( zunächst in Stein, dann in Wöhrd).
Mit dem Edikt von Fontainebleau (siehe voriger Abschnitt) kommen auf Einladung des Ansbacher Markgrafen französische Glaubensflüchtlinge nach Franken; auch mit der Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung der Region.
Neue französisch-reformierte Gemeinden werden gegründet (Erlangen, Bayreuth, Schwabach und Wilhelmsdorf [1926 aufgelöst]), 1693 auch eine deutsch-reformierte Gemeinde Erlangen, die sich 1922 mit der französisch-sprachigen vereinigt.
Bereits im 19. Jahrhundert sind die Gemeinden nicht mehr französisch-sprachig, sondern verstehen sich als reformierte Gemeinden im bayerischen Umfeld. 1848 entsteht in Marienheim / Neuburg eine reformierte Gemeinde, weil durch König Ludwig I. (reformierte) Pfälzer Arbeiter angeworben werden. Durch den Zuzug in die Landeshauptstadt München wird dort 1926 ebenfalls eine reformierte Gemeinde gegründet, die sich 1969 aufgrund der Größe sogar teilt; 1993 gliedert sich auch eine ungarisch-sprachige Exilgemeinde ein.

Die reformierte Kirche in Bayern bildet nach der Vereinigung mit der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland den Synodalverband elf der Evangelisch-reformierten Kirche.