Herbstsynode 2021 - Zweiter Tag


Präses Norbert Norholt eröffnete nach einer Andacht von Pastor Reiner Kuhn aus Hamburg den zweiten Synodentag.


Neues Jugendgesetz beschlossen

Die Evangelisch-reformierten Kirche hat sich ein neues Jugendgesetz gegeben. Die Gesamtsynode stimmte damit einem Vorschlag des landeskirchlichen Jugendausschusses einstimmig zu. „Die Bedürfnisse junger Menschen haben sich grundlegend geändert“, sagte die Vorsitzende des Jugendausschusses, Rena Grimm aus Emden. Ziel der neuen Regelungen des 28 Jahre alten Gesetzes sei es, dass Kirche für junge Menschen relevant bleibe.

So regelt das neue Jugendgesetz, dass die Mitarbeit von jungen Menschen in Gremien von Kirchengemeinde und Synodalverband auf drei Jahre befristet wird. Bislang galten hier sechs Jahre. In der Praxis werde es immer schwieriger, junge Menschen für so lange Zeit zu binden, so Grimm. Außerdem legt das Gesetz fest, dass alle Teilnehmenden an Jugendangeboten unabhängig von ihrer Konfession zur Jugendarbeit einer Kirchengemeinde gehören. Die Jugendkonferenz entsendet jetzt ihre zwei Vertreterinnen und Vertreter direkt in die Gesamtsynode.

48,7-Millionen-Euro-Haushalt beschlossen
Foto: Claudia Hautumm / pixelio.de

Die Gesamtsynode hat den Haushalt für das kommende Jahr einstimmig beschlossen. Er hat ein Volumen von 48,7 Millionen Euro. Dies entspreche in etwa dem Haushalt des Vorjahres, sagte Vizepräsident Helge Johr. Wegen der Umstellung auf die kaufmännische Buchführung im Jahr 2021 seien die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar.

Johr sagte, dass die Reformierte Kirche bislang gut durch die Corona-Krise gekommen sei. Entgegen pessimistischer Prognosen habe man sogar einen leichten Zuwachs bei den Einnahmen aus den Kirchensteuern zu verzeichnen. Leider hätten seit 2020 wegen der Pandemie kirchliche Veranstaltungen wie das KonfiCamp oder zum Jubiläum der Emder Synode ausfallen müssen. Darum habe die Reformierte Kirche 2020 und 2021 auch weniger Geld ausgegeben als geplant. Johr mahnte Konzepte an, um auch langfristig die finanzielle Situation der Kirche stabil zu halten. Angesichts stetig sinkender Mitgliedszahlen stehe die Kirche vor großen Herausforderungen.
Johr warb dafür, noch stärker als bisher die Einnahmen von den Kirchensteuern unabhängig zu machen. Die Steuern mache etwa 69 Prozent der Einnahmen aus. Die Gemeinde- und die Versorgungsstiftung seien erste Ansätze, weitere Maßnahmen seien jedoch notwendig.

Außerdem warb Johr dafür, die Ausgaben zu überprüfen. Rund 73 Prozent des kirchlichen Vermögens sind für die Absicherung der Versorgung der Pfarrerinnen und Pfarrer vorgesehen. Auch die Unterhaltung der 550 Gebäude der Kirche sei eine finanzielle Herausforderung. Problematisch sei auch die anhaltende Niedrigzinsphase.
„Wir werden uns - noch stärker als bisher - bei unseren Ausgaben auf die Bereiche konzentrieren, die für die Zukunftsentwicklung unserer Kirche notwendig sind“, unterstrich der Vizepräsident.

Der Finanzbericht als pdf


Synode formuliert Impfaufruf

Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche hat an die Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. im Impfaufruf heißt es:

Wortlaut der Erklärung der Gesamtsynode:
Die Evangelisch-reformierte Kirche steht vor dem Angesicht Gottes dafür ein, niemanden auszuschließen - und Brücken zu bauen, wo sich zurzeit immer tiefere Gräben auftun. Im Sinne Jesu Christi können und wollen wir keine Gruppen allgemein vom Gottesdienst ausschließen und appellieren an die Verantwortung jeder und jedes Einzelnen:

Vor dem Hintergrund der aktuell stark steigenden Infektionszahlen und der dramatischen Notlage auf vielen Intensivstationen richtet die Evangelisch-reformierte Kirche vor Gott und den Menschen den dringenden Aufruf an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger:
- Lassen Sie sich - soweit es medizinisch möglich ist - impfen!
- Schützen Sie damit sich und andere!


Erinnerung an Walter Herrenbrück

Die Beratungen der Gesamtsynode wurden am Vormittag von Präses Nordholt unterbrochen, als die Nachricht vom Tod des ehemaligen Landessuperintendenten Walter Herrenbrück bekannt wurde.

Die Gesamtsynode erhob sich zum stillen Gedenken an den geschätzten Theologen und Menschen Walter Herrenbrück.

Zum Abschluss der Tagung würdigte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden den Verstorbenen und sprach mit der Gesamtsynode ein Gebet.

Den Nachruf auf Walter Herrenbrück finden Sie hier.


Die nächste Gesamtsynode tagt vom 5. bis 6. Mai 2022 in Emden.

 

Zu den Berichten des ersten Synodentags - 18. November 2021